Integrierte Gesamtschulen in Landkreis Harburg oder die große Völkerwanderung

Mit der Erlaubnis zur Einrichtung von Integrierten Gesamtschulen (IGS) in Niedersachsen hatte die damalige Kultusminsterin Heister-Neumann  einen leicht hysterischen Gründungs-Hype von IGSen im Landkreis Harburg ausgelöst.
Im Jahr 2010 nahm die IGS in Buchholz (in der Nordheide) ihre Arbeit auf, im letzten Jahr die IGS in unserer Kreisstadt Winsen an der Luhe. Und mit einer faktischen Aufhebung der Schulbezirke ging die Völkerwanderung der Schüler von Ost nach West und Nord nach Süd los. Teilweise werden ein oder zwei Schüler mit dem Taxi von Salzhausen nach Buchholz transportiert, weil sich ein Schulbus nicht lohnt. Während die Jesteburger seit Jahren für ihre eigene Schule kämpften, damit die Kinder im Dorf bleiben können.
Zwischenzeitlich hatte der jetzige Kultusminister Dr. Althusmann die "glorreiche" Idee in Niedersachsen die Real- und Hauptschulen auf Antrag in sogenannte Oberschulen umzuwandeln.
Zusammen mit der Umwandlung der Berufsbildenden Schulen (BBS) in finanziell schlecht ausgestattete Kompetenzzentren, Kürzung der Mittel für die Ganztagsschulen und der von der UN verordneten Inklusion wird die Schullandschaft derzeit ziemlich durchgeschüttelt.
Anscheinend hat dies aber nur den einen Zweck - Eltern kämpfen nicht miteinander, sondern gegeneinander. Und seit der letzten Sitzung des Kreisschulausschusses geht das ganze "Theater" wieder von vorne los. Im Landkreis soll eine dritte IGS entstehen, und schon geht der Zank um den Standort los. Jeder will die IGS, die Schülerzahlen von 150 Schülern pro Jahrgang garantiert; es haben sich Elterninitiativen in Nenndorf (Gemeinde Rosengarten), Hittfeld und Meckelfeld (Gemeinde Seevetal) gegründet und jeder Ort meint eine berechtigtes Interesse an einer IGS haben zu müssen.
Auch ich wurde wegen meines langjährigen Eltern-Engagements schon angesprochen, ob ich mich an der Initiative in Hittfeld beteiligen würde.
Ehrlich gesagt? Neeee, nicht ums Verrecken!
Anstatt Schule für alle Schüler besser zu machen, wollen Eltern nur, dass es ihrem eigenen  Kind besser geht. Das darf man aber in keinem Gremium sagen - nicht im Kreiselternrat, nicht vor Eltern mit Grundschülern, nicht als Bürger im Kreisschulausschuss. Reaktionen darauf sind manchmal "niederknüppelnd". Eltern sind einfach unzufrieden mit den bestehenden Schulen und wollen eine Änderung, ohne zu bedenken, dass Schulen nicht nur Institutionen und Gebäude sind, sondern Orte, an denen Menschen aufeinander treffen - Schüler, Lehrer und auch Eltern. Und das bedingt immer mal Ärger, Mobbing oder schlechte Zensuren, nicht nur innovativen Unterricht.
Sollten wir nicht lieber versuchen, bestehende Schulen zu stärken, statt durch Neugründungen und Abzug von Schülern aus einzelnen Standorten, diese weiter zu schwächen?







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